17.-18.11.2022, Centre Français Berlin (Lab 2.1.)

Der Workshop des Lab 2.1. beschäftigte sich mit Kolonial- und Migrationsgeschichte in ganz unterschiedlichen Räumen: auf Kreuzfahrtschiffen, in den Katakomben von Paris, in der Erinnerung in Museen, öffentlichen Plätzen und Schulbüchern oder in Arbeiterunterkünften in der DDR. 

In acht Vorträgen im Centre Français in Berlin-Wedding wurde die Rolle und Wahrnehmung von Arbeit in der Kolonial- und Migrationsgeschichte vom 18.-21. Jahrhundert aus historischer, architekturhistorischer oder bildungswissenschaftlicher Perspektive diskutiert. Während sich Marcus Otto (GEI Braunschweig) der Darstellung postkonialer Arbeit in Schulbüchern seit den 1960er Jahren widmete, untersuchte Steffen Sammler (GEI Braunschweig) die Erinnerung an industrielle Arbeit in europäischen Museen. Katharina Bothe (DSM Bremerhaven) diskutierte die Arbeitsbedingungen migrantischer Arbeitskräfte auf Passagierschiffen im 20. Jahrhundert und die Entwicklung bis heute. Ian Boyd (University of Cambridge) zeigte die vergessene Geschichte der Arbeitskräfte in den Pariser Katakomben im 18. Jahrhundert auf. In imperialhistorischer Perspektive zeigte Daniel Siemens (University of Newcastle) die transnationale Verbindung von indischen Nationalisten und deutsch-jüdischen Sozialisten im Berlin der Zwischenkriegszeit auf, während Sebastian Dorsch (Universität Erfurt) den Umgang mit kolonialen Erbe und die translokale Erinnerung in unterschiedlichen deutschen Städten thematisierte. Abschließend präsentierte Stefan Zeppenfeld (Universität Bochum) die Ergebnisse seiner Publikation zur Wahrnehmung türkischer Arbeitswelten in West-Berlin und Daniel Hadwiger die Unterbringung migrantischer Arbeitskräfte in Frankreich und der DDR. Eine Führung zur postkolonialen Geschichte im "Afrikanischen Viertel" in Berlin-Wedding rundete den Workshop ab.

Der hybride Workshop versammelte Vertreter*innen unterschiedlicher Leibniz-Institute (IRS, GEI, DSM) und Universitäten aus Deutschland und Großbritannien. In den Diskussionen wurde wiederholt die Frage nach der negativen und einseitigen Wahrnehmung von Arbeitsmigration diskutiert, aber auch der Einfluss von staatlicher Förderungspolitik von dekolonialen Initiativen und Geschichtswerkstätten im 20. und 21. Jahrhundert.